Weniger konsumieren, weniger arbeiten, mehr Freiheit!

Als ich vor ungefähr 6 Jahren mich zum ersten Mal bewusst mit dem Wort Minimalismus beschäftigt habe, wusste ich noch nicht, wie weitreichend dieses Lebensmodell auf mein heutiges Privatleben und immer mehr auch im Business Einfluss haben wird. Tja, ich sah einen Artikel einer Lady, die stolz ihr 250ml Glas mit Abfall zeigte und sagte, dass ist der Restmüll einer 4-köpfigen Familie von 12 Monaten. Sie lebte mit ihrer Familie in San Francisco. Klar, dachte ich mir, kann das sein? Ich konnte es einfach nicht glauben. Dann fing ich an mich mit diesem Thema etwas intensiver zu beschäftigen. 

Ich war seit Jahren im Hamsterrad, wie so viele und wollte raus. Konnte dazumal jedoch nicht. Bis es mich mit ca. 35 Jahren dann fast raus gespickt hat und ich in meine erste (Business-) Krise rutschte. 

Als ich Dokumentarfilme und andere Informationen über Minimalismus „konsumierte“, merkte ich plötzlich wir sprechen hier von einer Lebenshaltung. Minimalismus ist nicht nur weniger Kleider besitzen, auf weniger m2 wohnen oder Secondhand Möbel kaufen. Also fing ich an bei mir als Person. Wenn ich irgendwann weniger eingebunden respektive fremdbestimmt sein möchte, dann kann ich mich doch auf allen Ebenen reduzieren. Da begannen die ersten Gespräche und auch Diskussionen mit meinem Mann. 

Es gab eine Zeit in meinem Leben, da ging ich am Feierabend aus der Grossbank in Zürich, schlenderte an die Bahnhofstrasse – kaufte und kaufte und ging heim. Klar, oft waren es Delikatessen aus dem Globus (das ist keine Werbung 😉 Kleider oder irgendwelche Küchenaccessoires. Dinge, die ich zu Hause auspackte und zu mir sagte: Antonia, das war jetzt wieder mal Selbstbefriedigung, weil du nicht happy bist. Gell? 

Konsum als Ablenkung und Befriedigung für den kurzfristigen Kick. Das kurzfristige Rauschgefühl. 

Im Hier und Jetzt ertappe ich mich, dass ich keine Jeans (blaue Jeans) im Sideboard mehr habe, da ich ja alles reduziert habe. Die letzten Jeans musste ich dem Kleidersack übergeben, da sie das Ende erreicht hatten. Ich könnte jetzt welche kaufen, warum nicht. 

Jetzt kommt es! Ich bin in der Zwischenzeit nicht nur beim Food und der Kosmetik nachhaltig und sehr wählerisch unterwegs. Die Kleider sind bei mir der aktuelle Lernprozess. Wo gibt es nachhaltige produzierte Mode? Welche Brands beschäftigen ihre Arbeiter fair? Wie sieht die Wertschöpfungskette aus?

Seit Mai 2020 wohnen mein Mann und ich auf 56 m2 am Sihlsee. Noch keinen Tag hatte ich das Gefühl zu wenig Platz zu haben. Unsere Umgebung hat sehr unterschiedlich reagiert. Wir fühlen uns frei und ungebunden. Weniger Ballast nach X-Monaten loslassen, reduzieren, verschenken und vernichten. Meine Kochbücher haben es zum Glück in die Bibliothek geschafft und unsere B&O Anlage schenkten wir einem jungen Ehepaar mit Kind, die sich sowas schon immer gewünscht hatten. Wir fühlten uns richtig gut und dankbar. Ich bin immer noch im Prozess. Denn das dauert an. Minimalismus ist eine Lebenshaltung!

Weniger konsumieren, weniger arbeiten und mehr Freiheit! Was braucht es um glücklich und zufrieden zu sein?

Für mich nicht viel. Eine gut funktionierende Partnerschaft, einen gesunden Körper und Geist, ein zu Hause das Wohlbefinden schenkt und eine Tätigkeit, die Berufung ist und jeden Tag Freude macht. Gute Freunde, denen ich vertrauen kann und finanzielle Freiheit. 

Auch um künftig mehr zu reisen und weniger zu arbeiten, haben wir uns zum Minimalismus entschieden. Rundum mit leichtem Gepäck durchs Leben zu gehen, ist ein tolles Gefühl.